Alles zum Thema Infrarotheizung

Veröffentlicht am: 14/03/2025
Letztes Update: 14/03/2025
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Autor: Team

Infrarotheizungen erfreuen sich in den letzten Jahren wachsender Beliebtheit als alternative Heizsysteme. Anders als konventionelle Heizkörper erwärmen sie nicht primär die Luft, sondern strahlen Wärme direkt auf Objekte und Personen ab – ähnlich wie die Sonnenstrahlen. Diese Technik verspricht nicht nur einen hohen Komfort, sondern kann unter bestimmten Voraussetzungen auch energieeffizient sein. Doch welche Infrarotheizung ist für Ihre Bedürfnisse die richtige? Dieser umfassende Käuferguide soll Ihnen helfen, eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Wie funktionieren Infrarotheizungen?

Infrarotheizungen nutzen elektromagnetische Strahlung im Infrarotbereich, um Wärme zu erzeugen. Im Gegensatz zu konventionellen Heizsystemen, die hauptsächlich die Raumluft erwärmen, strahlt eine Infrarotheizung direkt auf Körper, Wände und Gegenstände im Raum. Diese absorbieren die Strahlung und geben die Wärme anschließend allmählich an den Raum ab.

Der Vorteil liegt darin, dass keine Energie für das Erwärmen der Luft verschwendet wird. Die Wärme wird dort erzeugt, wo sie benötigt wird – bei den Personen im Raum. Dies erzeugt ein angenehmes Wärmegefühl, das oft mit dem Gefühl von Sonnenwärme verglichen wird.

Vor- und Nachteile von Infrarotheizungen

Infrarotheizungen bieten diverse Vorteile, bringen aber auch einige Herausforderungen mit sich. Eine fundierte Entscheidung sollte beide Seiten berücksichtigen.

Vorteile:

  • Schnelle Wärme: Die Wärme ist sofort nach dem Einschalten spürbar, ohne lange Aufheizzeit
  • Geringer Platzbedarf: Flache Bauweise ermöglicht platzsparende Installation an Wänden oder Decken
  • Wartungsarm: Keine beweglichen Teile bedeuten weniger Verschleiß und Wartungsbedarf
  • Individuelle Steuerung: Jeder Raum kann separat und bedarfsgerecht beheizt werden
  • Gesundheitsaspekte: Keine Staubaufwirbelung durch Luftzirkulation, was für Allergiker vorteilhaft sein kann

Nachteile:

  • Stromkosten: Der Betrieb mit Strom kann je nach Strompreis kostspieliger sein als andere Heizsysteme
  • Abhängigkeit von Isolierung: In schlecht isolierten Gebäuden ist die Effizienz deutlich reduziert
  • Eingeschränkte Eignung als Hauptheizung: Für viele Gebäude nur als Ergänzung sinnvoll
  • Anschaffungskosten: Der anfängliche Investitionsaufwand kann höher sein als bei einfachen Elektroheizungen

Die verschiedenen Typen von Infrarotheizungen

TypMerkmaleIdealer EinsatzbereichPreisklasse
Flächenheizung (Wand/Decke)Große Strahlungsfläche, diskrete Integration in RaumgestaltungWohnräume, Büros€€-€€€
StandgeräteMobil einsetzbar, oft mit RollenFlexible Nutzung in verschiedenen Räumen€-€€
Infrarot-HeizkörperÄhnlich klassischen Heizkörpern, aber mit IR-TechnologieErsatz für konventionelle Heizkörper€€
Infrarot-SpiegelDual-Funktion als Spiegel und HeizungBadezimmer€€-€€€
Infrarot-BildheizungenDekorativer Aspekt, individuell gestaltbarWohnräume€€€
Infrarot-HeizpaneeleSchlichte, moderne OptikÜberall einsetzbar€€
Spezial-Infrarotheizungen (z.B. Sauna)Für besondere Anwendungsfälle optimiertWellnessbereich, Sauna€€€-€€€€

Infrarotheizungen gibt es in verschiedenen Ausführungen, die sich in Leistung, Design und Anwendungszweck unterscheiden. Die wichtigsten Typen sind Flächenheizungen, die direkt an Wänden oder Decken montiert werden, mobile Standgeräte für flexible Einsatzmöglichkeiten, und Spezialvarianten wie Infrarotspiegel für Badezimmer oder Bildheizungen, die gleichzeitig als dekoratives Element dienen.

Für jeden Einsatzzweck und Raumtyp gibt es optimale Lösungen. Während im Badezimmer wasserfeste Modelle mit höherer Leistungsdichte sinnvoll sind, eignen sich für Wohnräume großflächigere Systeme mit gleichmäßiger Wärmeverteilung. Die obige Tabelle gibt einen Überblick über die verschiedenen Typen.

Leistungsbedarf richtig berechnen

Die korrekte Dimensionierung einer Infrarotheizung ist entscheidend für Effizienz und Komfort. Als Faustregel gilt: Pro Quadratmeter Wohnfläche werden je nach Dämmstandard etwa 60-100 Watt Heizleistung benötigt. In gut gedämmten Neubauten kann der Wert niedriger liegen, in Altbauten mit schlechter Isolierung deutlich höher.

Für eine genauere Berechnung sollten folgende Faktoren berücksichtigt werden: Raumgröße (Volumen), Dämmung des Gebäudes, Fensterflächen, gewünschte Raumtemperatur und lokales Klima. Viele Hersteller bieten kostenlose Berechnungstools an, die bei der Ermittlung des individuellen Leistungsbedarfs helfen.

  • Gut isolierter Raum: ca. 60-80 W/m²
  • Mittel isolierter Raum: ca. 90-120 W/m²
  • Schlecht isolierter Raum: ca. 130-180 W/m²

Energieeffizienz und Betriebskosten

Die Energieeffizienz von Infrarotheizungen wird kontrovers diskutiert. Während Hersteller häufig mit Einsparpotenzialen von bis zu 30% gegenüber konventionellen Heizsystemen werben, hängt die tatsächliche Effizienz stark von den Rahmenbedingungen ab.

Entscheidend ist vor allem die Gebäudedämmung: In gut isolierten Gebäuden können Infrarotheizungen durchaus effizient arbeiten, da die erzeugte Strahlungswärme im Raum bleibt und nicht durch Wände oder Fenster entweicht. Zudem ermöglicht die schnelle Reaktionszeit ein bedarfsgerechtes Heizen, was besonders in Räumen mit unregelmäßiger Nutzung Vorteile bietet.

Die Betriebskosten können jedoch aufgrund der Strompreise höher ausfallen als bei Gas- oder Ölheizungen. Deshalb lohnt sich eine Kombination mit Photovoltaikanlagen oder die Nutzung von Nachtstrom, um die laufenden Kosten zu optimieren.

Steuerungssysteme und Smart Home Integration

Moderne Infrarotheizungen lassen sich präzise steuern, um Komfort und Energieeffizienz zu optimieren. Von einfachen Thermostaten bis hin zu komplexen Smart-Home-Systemen gibt es zahlreiche Steuerungsoptionen.

Besonders empfehlenswert sind programmierbare Thermostate, die zeit- oder temperaturabhängig arbeiten. Diese sorgen dafür, dass Räume nur dann beheizt werden, wenn sie tatsächlich genutzt werden. Noch effizienter sind Smart-Home-Lösungen mit Präsenzerkennung oder Geofencing, die automatisch erkennen, wann Bewohner anwesend sind oder nach Hause kommen.

Die Integration in bestehende Smart-Home-Systeme wie Google Home, Amazon Alexa oder Apple HomeKit ermöglicht zudem eine komfortable Steuerung per Smartphone oder Sprachbefehl.

Installation und Montage

Die Installation von Infrarotheizungen ist vergleichsweise unkompliziert und kann in vielen Fällen ohne umfangreiche Baumaßnahmen erfolgen. Wandmontierte Modelle werden ähnlich wie Bilder aufgehängt, benötigen jedoch einen Stromanschluss. Standgeräte müssen lediglich an eine Steckdose angeschlossen werden.

Für die professionelle Installation sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Ausreichender Abstand zu Möbeln und anderen Gegenständen (mindestens 50 cm vor der Heizung)
  • Vermeidung von Wärmestaus durch die richtige Positionierung
  • Einhaltung der Sicherheitsabstände zu wasserführenden Installationen
  • Prüfung der elektrischen Kapazität des Stromkreises

Bei größeren Installationen oder wenn mehrere Heizungen an einem Stromkreis betrieben werden sollen, ist die Konsultation eines Elektrikers ratsam.

Design und Ästhetik

Ein bedeutender Vorteil von Infrarotheizungen ist ihre vielseitige Gestaltungsmöglichkeit. Anders als traditionelle Heizkörper fügen sie sich unauffällig in das Raumdesign ein oder können sogar als gestalterisches Element dienen.

Die schlichteste Variante sind weiße oder farbige Paneele, die flach an der Wand montieren. Für designorientierte Nutzer gibt es Bildheizungen, die mit individuellen Fotos oder Kunstwerken bedruckt werden können. Im Badezimmer bieten sich Spiegelheizungen an, die gleichzeitig als Heizquelle und als Beschlagschutz dienen.

Auch Materialien variieren stark: Von Glas über Keramik bis hin zu Naturstein oder Metall ist nahezu jede Oberfläche möglich, was eine perfekte Abstimmung auf die vorhandene Einrichtung erlaubt.

Gesundheitsaspekte und Wohnklima

Infrarotheizungen können sich positiv auf das Raumklima und damit auf das Wohlbefinden auswirken. Da sie primär Objekte und nicht die Luft erwärmen, verursachen sie weniger Luftzirkulation und wirbeln somit weniger Staub auf. Dies kann besonders für Allergiker vorteilhaft sein.

Die Strahlungswärme wird zudem oft als angenehmer empfunden als konventionelle Konvektionswärme. Sie ähnelt dem natürlichen Wärmeempfinden durch Sonnenstrahlen und kann das allgemeine Wohlbefinden steigern.

Ein weiterer Vorteil ist die gleichmäßige Wärmeverteilung, die zur Vermeidung von kalten Ecken und Schimmelbildung beitragen kann. Dies setzt allerdings voraus, dass die Heizungen korrekt dimensioniert und platziert sind.

Kaufkriterien und Qualitätsmerkmale

Beim Kauf einer Infrarotheizung sollten Sie auf folgende Qualitätsmerkmale achten:

  • Oberflächentemperatur: Qualitativ hochwertige Heizungen erreichen eine gleichmäßige Temperaturverteilung von 80-100°C
  • Strahlungseffizienz: Gute Modelle wandeln mind. 50% der zugeführten Energie in Infrarotstrahlung um
  • Zertifizierungen: Achten Sie auf TÜV-Prüfsiegel, VDE-Zeichen und CE-Kennzeichnung
  • Garantie: Hochwertige Hersteller bieten 5 Jahre oder mehr Garantie
  • Steuerungsmöglichkeiten: Thermostate mit Programmierfunktion erhöhen die Effizienz
  • Montagefreundlichkeit: Einfache Montagelösungen sparen Zeit und Kosten bei der Installation

Beim Vergleich verschiedener Angebote sollte nicht nur der Preis, sondern vor allem die Gesamtqualität und Betriebskosten über die erwartete Lebensdauer berücksichtigt werden.

Vergleich mit anderen Heizsystemen

HeizsystemAnschaffungskostenBetriebskostenUmweltfreundlichkeitFlexibilitätWartungsaufwand
InfrarotheizungMittelHoch (bei Stromnutzung
Mittel (mit PV)
Mittel (mit Ökostrom)
Hoch (mit PV)
Sehr hochSehr gering
GasheizungHochMittelNiedrigGeringMittel
ÖlheizungHochMittel bis hochSehr niedrigGeringHoch
WärmepumpeSehr hochNiedrigHochMittelMittel
PelletheizungHochNiedrig bis mittelHochGeringHoch
FernwärmeNiedrigMittelVariabelSehr geringSehr gering

Um einschätzen zu können, ob eine Infrarotheizung die richtige Wahl ist, lohnt sich ein Vergleich mit alternativen Heizsystemen. Während konventionelle Gas- oder Ölheizungen höhere Anschaffungskosten und einen größeren Installationsaufwand mit sich bringen, punkten sie oft bei den laufenden Betriebskosten.

Wärmepumpen bieten eine hohe Energieeffizienz, erfordern jedoch erhebliche Anfangsinvestitionen und sind nicht für jedes Gebäude geeignet. Pelletheizungen gelten als umweltfreundliche Alternative, benötigen aber Platz für die Lagerung des Brennmaterials und regelmäßige Wartung.

Die obige Tabelle zeigt einen Vergleich der wichtigsten Heizsysteme hinsichtlich verschiedener Kriterien.

Infrarotheizung als Hauptheizung oder Ergänzung?

Eine zentrale Frage ist, ob Infrarotheizungen als alleinige Heizlösung taugen oder besser als Ergänzung zu bestehenden Systemen dienen sollten. Die Antwort hängt stark von den individuellen Gegebenheiten ab.

Als Hauptheizung eignen sich Infrarotheizungen vor allem in sehr gut gedämmten Gebäuden (Niedrigenergie- oder Passivhäuser) mit geringem Wärmebedarf. Hier können sie ihre Vorteile der direkten, bedarfsgerechten Wärmeerzeugung optimal ausspielen. Auch in Ferienhäusern oder Wohnungen mit unregelmäßiger Nutzung kann die schnelle Reaktionszeit vorteilhaft sein.

In Bestandsgebäuden mit durchschnittlicher oder schlechter Dämmung empfiehlt sich meist eine Kombination mit anderen Heizsystemen. Hier können Infrarotheizungen gezielt in einzelnen Räumen oder als temporäre Zusatzheizung eingesetzt werden.

Kombination mit erneuerbaren Energien

Die Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit von Infrarotheizungen lässt sich durch die Kombination mit erneuerbaren Energien deutlich verbessern. Besonders sinnvoll ist die Kopplung mit Photovoltaikanlagen, da so ein Teil des benötigten Stroms selbst erzeugt werden kann.

Mit einem intelligenten Energiemanagementsystem kann der Eigenverbrauch optimiert werden, indem überschüssiger Solarstrom zur Aufheizung von Infrarotpaneelen genutzt wird. Dies senkt nicht nur die Betriebskosten, sondern verbessert auch die Ökobilanz erheblich.

Auch die Nutzung von günstigem Nachtstrom oder Ökostromtarifen kann die Wirtschaftlichkeit verbessern und die Umweltauswirkungen reduzieren.

Häufige Mythen und Missverständnisse

Rund um Infrarotheizungen existieren zahlreiche Mythen und Missverständnisse, die eine objektive Bewertung erschweren. Hier ein Faktencheck zu den häufigsten Behauptungen:

Mythos 1: „Infrarotheizungen sind immer die günstigste Heizlösung.“ Realität: Die Wirtschaftlichkeit hängt stark vom Gebäudezustand, den lokalen Strompreisen und dem Nutzungsverhalten ab.

Mythos 2: „Infrarotstrahlung ist gesundheitsschädlich.“ Realität: Die von Infrarotheizungen ausgesendete Strahlung ist ungefährlich und entspricht in etwa der natürlichen Wärmestrahlung der Sonne (ohne UV-Anteil).

Mythos 3: „Infrarotheizungen verursachen trockene Luft.“ Realität: Da Infrarotheizungen die Luft kaum erwärmen, trocknen sie die Raumluft weniger aus als konventionelle Heizsysteme.

Mythos 4: „Eine Infrarotheizung heizt jeden Raum gleichmäßig.“ Realität: Die Wärmeverteilung hängt stark von der Positionierung und den Hindernissen im Strahlungsweg ab.

Förderungsmöglichkeiten und Steuervorteile

Je nach Bundesland und Kommune können für die Installation von Infrarotheizungen Fördermittel zur Verfügung stehen, besonders wenn sie in Verbindung mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Die klassische Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) schließt reine Elektroheizungen allerdings meist aus.

Auf regionaler Ebene gibt es jedoch oft Programme zur Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen, die auch Infrarotheizungen einschließen können. Zudem können steuerliche Vorteile wie die steuerliche Absetzbarkeit von Handwerkerleistungen im Rahmen der Installation genutzt werden.

Aktuelle Informationen zu Förderprogrammen sollten bei der KfW, dem BAFA oder lokalen Energieberatungsstellen eingeholt werden, da sich die Förderlandschaft regelmäßig ändert.

Fazit: Für wen lohnt sich eine Infrarotheizung?

Infrarotheizungen bieten keine Universallösung, können aber unter bestimmten Voraussetzungen eine sinnvolle Heizalternative darstellen. Besonders gut geeignet sind sie für:

  • Gut gedämmte Gebäude mit geringem Wärmebedarf
  • Räume mit unregelmäßiger Nutzung, die schnell aufgeheizt werden sollen
  • Als Ergänzung zu bestehenden Heizsystemen in einzelnen Räumen
  • In Kombination mit selbsterzeugtem Solarstrom
  • Als Nachrüstlösung ohne aufwendige Installationsarbeiten

Vor der Entscheidung für eine Infrarotheizung sollte eine umfassende Beratung in Anspruch genommen werden, die den individuellen Gebäudezustand, das Nutzungsverhalten und die langfristigen Betriebskosten berücksichtigt. Mit der richtigen Planung und Dimensionierung können Infrarotheizungen ihren Teil zu einer komfortablen und energieeffizienten Wärmeversorgung beitragen.

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