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Passende Dämmung für das Eigenheim

Mit einer geeigneten Dämmung lassen sich die Heizkosten zum Teil drastisch reduzieren. Bei der großen Auswahl verschiedener Dämmung fällt es jedoch dem Laien schwer, die für sein Eigenheim richtige Dämmung zu kaufen.

Welche Dämmung ist richtig? Muss das komplette Haus oder vielleicht lediglich das Dach gedämmt werden? Ist eine ausschließliche Dachdämmung sinnvoll oder nicht? Auf solche und andere Fragen geben wir Ihnen Antworten.

Was sollte bei Dämmung beachtet werden?

Dämmung verhindert oder verlangsamt den Wärmeaustausch zwischen zwei Bereichen. Kälte bleibt idealerweise draußen und Wärme bleibt im Haus. Zur Dämmung werden verschiedene Baustoffe angeboten, wobei lediglich wenige eine effiziente Dämmung  bewirken.

So sorgt zwar eine Steinwand für einen Wärmeerhalt im Haus, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Eine spezielle Dämmung ist dann notwendig, wenn Heizkosten eingespart werden sollen. Eine Dämmung des kompletten Hauses ist nicht in allen Fällen nötig. Häufig ist es bereits ausreichend, wenn nur die oberste Geschossdecke gedämmt wird.

Welche Dämmung passt zu Ihrem Haus?

Damit eine effektive Dämmung erzielt wird ist es nicht nur wichtig die richtige Dämmung zu wählen, sondern ebenso bedeutend ist, an welcher Stelle des Gebäudes die Dämmung angebracht wird.

Um Ihnen die Antwort auf die Frage nach der passenden Dämmmaßnahme zu erleichtern, haben wir anhand einer Tabelle eine Übersicht erstellt. Für die Reihenfolge nach Relevanz sind wir von einem durchschnittlichen Einfamilienhaus ausgegangen. Der Nutzen der einzelnen Maßnahmen kann somit je nach Größe des Hauses sowie Fläche der Fassade von unserer Priorisierung abweichen. Wärmedämmverbundsysteme, Aufsparrendämmung und andere sehr teure Maßnahmen sind nur dann lohnenswert, wenn ohnehin eine Modernisierung von Fassade oder Dach geplant ist.

Gebäudeteil Dämmmaßnahme Preis-Leistungs-Verhältnis Kosten inkl40 Euro pro m². Montage
Dachboden Geschossdeckendämmung Sehr gut 40 Euro pro m²
Dach Aufsparrendämmung Mittelmäßig 150 Euro pro m²
Zwischensparrendämmung Gut 50 Euro pro m²
Untersparrendämmung Gut 30 Euro pro m²
Fassade Kerndämmung Sehr gut 15 Euro pro m²
WDVS Mittelmäßig 90 bis 150 Euro pro m²
Vorhangfassade Mittelmäßig 170 Euro pro m²
Kellerdecke Einblasdämmung unten Sehr gut 15 bis 25 Euro pro m²
Verbundplatten unten Mittelmäßig 50 bis 70 Euro pro m²
Neuer Fußboden Mittelmäßig 70 bis 160 Euro pro m²
Keller
(Boden und Wände)
Perimeterdämmung Mittelmäßig 40 Euro pro m²
Erdarbeiten 20 bis 30 Euro pro m²
Innendämmung Mittelmäßig 80 Euro pro m²
Kellerbodendämmung Mittelmäßig 70 bis 160 Euro pro m²

Welche Dämmmaterialien sind empfehlenswert?

Im Handel sind unterschiedliche Dämmstoffe erhältlich. Kostengünstig sind in der Regel synthetische Dämmmaterialien. Legt man Wert auf Nachhaltigkeit, sind unter anderem Seegras, Hanf oder andere ökologische Dammstoffe zu empfehlen.

Welche Dämmung für welchen Haustyp?

In der Theorie hängt  die Auswahl der Dämmung nicht vom Gebäudetyp ab. Für eine möglichst effiziente Lösung spielt jedoch vor allem die Gebäudegröße eine Rolle. Andere Kriterien sind beispielsweise, ob es sich um ein freistehendes Haus oder ein Reihenhaus handelt und ob ein Neubau oder ein Altbau gedämmt werden soll.

Folgende Tabelle zeigt die effektivsten Lösungen abhängig von Gebäudeart und –größe auf:

Gebäudeart –
Gebäudegröße
Empfohlene Dämmung Gesamte Kosten
Einfamilienhaus
140 m²
·       Geschossdeckendämmung Kerndämmung

·       WDVS

·       Kellerdeckendämmung

7 300 bis 22 000 Euro
Reihenhaus

140 m²

·       Geschossdeckendämmung Kerndämmung

·       WDVS

·       Kellerdeckendämmung

7 000 bis 18 000 Euro
Mehrfamilienhaus

600 m²

·       Geschossdeckendämmung Kerndämmung

·       WDVS

13 000 bis 55 000 Euro

Bei der Errichtung von Neubauten muss sich ohnehin an die Energieeinsparverordnung gehalten werden. Gemäß den Vorgaben dieser Verordnung (EnEV 2014) sind Neubauten somit ausreichend gedämmt. Ebenso werden beim Bau des Hauses Maßnahmen wie Eindeckung oder Kelleraushebung ergriffen.

Energieeinsparverordnung – die rechtlichen Vorgaben für Dämmung

Mit der Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) werden die energetischen Vorgaben der Gebäudeisolierung geregelt.

Bei Altbauten muss die oberste Geschossdecke dem Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-2:2013-02 entsprechen. Die Dämmstoffdicke muss demnach ungefähr bei 5 Zentimeter liegen. Wird dieser Mindestwärmeschutz nicht erfüllt, besteht eine Pflicht für die Dämmung dieser obersten Geschossdecke oder alternativ des Daches. Von dieser Pflicht ausgeschlossen sind die Hauseigentümer, die das Gebäude vor dem 01.02.2002 erworben haben.

Wird bei einem Altbau die Fassade neu verkleidet oder verputzt, ist eine Fassadendämmung ebenfalls Pflicht.

Für Neubauten gelten strengere Richtlinien, wobei die Vorgaben auf einen niedrigen Energieverbrauch abzielen. Dementsprechend ist eine Dämmung aller Gebäudeteile verpflichtend.

Kritik an Dämmmaßnahmen

Das Thema Gebäudedämmung wird vor allem in den Medien häufig diskutiert. Einige kritische Stimmen lassen dabei verlauten, die Energieeinsparverordnung sei eine politische Maßnahme, die weniger mit der Energiewende sondern vielmehr mit Geldeintreibung zu Gunsten des Staates zu tun hätte. Diese Kritik wird jedoch  nie faktisch belegt. Zudem geht es in solchen Medienberichten stets um Fassadendämmung mittels Styropor. Andere Dämmstoffe und Maßnahmen, wie beispielsweise die kostengünstige Lösung der Einblasdämmung, werden selten erwähnt.

Es bestehen noch weitere Kritikpunkte zum Thema Dämmung, auf die wir eingehen möchten:

Durch Dämmung wird die Brandgefahr erhöht

Kritiker bezeichnen eine Fassadendämmung als brandgefährliche Maßnahme. Grund für diese Kritik: Bei etwa 0,1 Prozent der jährlichen Gebäudebrände liegt die Ursache im Fassadenbrand. Diese geringe Prozentzahl spricht schon dagegen, dass die Brandgefahr durch Fassadendämmung erhöht werde. Außerdem müsste bereits das komplette Haus brennen, bevor sich die Dämmung entflammt: Unabhängige Institute stufen Extrudierten Polystrol-Hartschaum (XPS) und Styropor (EPS) als schwer entflammbar ein. Dies sind die üblichen Dämmstoffe, die für WDVS verwendet werden.

Wenn also Kritik aufgrund der angeblichen Brandgefahr geübt wird, müsste der Aufschrei hinsichtlich Holzhäuser wesentlich lauter und größer sein. Zudem zeigen offizielle Statistiken, wodurch in Deutschland Gebäudebrände verursacht werden:

  • 30% durch Elektrizität
  • 16% durch menschliches Fehlverhalten
  • 11% durch Überhitzung
  • 10% durch Brandstiftung
  • 4% durch offenes Feuer
  • 29% durch sonstige Ursachen, darunter 0,1% Fassadenbrände

(Quelle: IFS Kiel)

Dämmung schadet der Umwelt

Damit XPS, EPS und andere Stoffe schwer entflammbar werden, wurde HBCD (Hexabromcyclododecan) genutzt. Dieses Brandschutzmittel wurde zwar lediglich in geringen Mengen verwendet, ist jedoch umweltschädlich und deshalb seit August 2015 verboten. Seitdem wird das ungefährlichere Mittel Polymeric Flame Retardant (pFr) verwendet.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die schwere Recycle-Fähigkeit von Wärmeverbundsystemen mit EPS. Dies entspricht teilweise der Realität, denn diese Dämmungen sind mindestens vierzig Jahre haltbar und zersetzten sich somit sehr langsam. Eine Wiederverwertung von EPS ist jedoch durch Müllverbrennungsanlagen möglich, wobei Filtertechniken für ein Abfangen der möglichen Giftstoffe sorgen. Mit zukunftsträchtigen und umweltfreundlichen Recyclingmethoden dieser Dämmstoffe beschäftigt sich außerdem bereits die Forschung.

Dämmung ist unrentabel

Kritische Stimmen sind der Ansicht, eine Fassadendämmung sei eine unrentable Investition. Dabei gehen diese Kritiker von einer 25-jährigen Haltbarkeit der Dämmung aus – obwohl sie zusätzlich die langsame Zersetzung des Materials als negativ bewerten. So müssten die Kritiker wissen, dass die Dämmung wesentlich länger hält und sich die Investition rentiert. Die Amortisationszeit liegt bei fünfzehn bis zwanzig Jahren, abhängig von der Fassadengröße. Für die Berechnung der Amortisationszeit darf ebenso nicht außer Acht gelassen werden, dass ein Großteil der Kosten für Instandhaltungsmaßnahmen investiert wird, die ohnehin nötig sind.

Je nach Dämmung kann von folgenden Amortisationszeiten ausgegangen werden:

  • Bei einer Geschossdeckendämmung liegt die durchschnittliche Amortisationszeit bei vier bis fünf Jahren
  • Die durchschnittliche Amortisationszeit einer Kellerdeckendämmung beläuft sich auf vier bis fünf Jahre
  • Nach vier bis fünf Jahren macht sich eine Kerndämmung bezahlt
  • Bei WDVS beläuft sich die durchschnittliche Amortisationszeit auf zehn bis fünfzehn Jahre

Durch Dämmung wird Schimmelbildung gefördert

Nach einer Fassadendämmung könnten die Häuser nicht mehr atmen, sodass der fehlende Luftwechsel zur Bildung von Schimmel führe – so die Meinung mancher Kritiker. In der Realität sind jedoch hauptsächlich Altbauten von Schimmelbildung betroffen, die über keine Dämmung verfügen.

Zudem geht die „Luftdichtigkeit“ in der Regel auf den Einbau moderner Fenster zurück, die oftmals als zusätzliche Maßnahme zur Wärmedämmung eingebaut werden. Es ist also nicht die einzelne Maßnahme der Dämmung, die ein Gebäude sozusagen luftdicht verschließt.

Eine gedämmte Wand ist warm. Trifft hohe Luftfeuchtigkeit  auf eine kalte Wand, kondensiert die Luftfeuchtigkeit und es bildet sich Schimmel. Da eine gedämmte Wand nicht kalt ist, kann sich nur dann Schimmel entwickeln, wenn für ungenügende Lüftung gesorgt wird.

Mit Schimmelbildung haben jedoch vor allem ungedämmte Altbauten zu kämpfen, da die Wände in der kalten Jahreszeit zu sehr auskühlen.

  • Schimmelbildung bei gedämmten Gebäuden wird entweder durch eine fehlerhafte Dämmung oder durch unzureichende Belüftung verursacht
  • Nicht die Dämmung dichtet ein Haus fast luftdicht ab, sondern moderne Türen und Fenster. Übrigens „atmen“ ungedämmte Steinwände auch nicht.

Reihenfolge der Sanierungsmaßnahmen

Soll das Eigenheim komplett modernisiert werden, ist darauf zu achten, die einzelnen Maßnahmen aufeinander abzustimmen. Eine neue Heizungsanlage sollte beispielsweise erst nach der Dämmung und dem Einbau moderner Fenster erfolgen. Dämmung und Fenstermontage sollten ebenfalls als erste Maßnahmen ergriffen werden, wen eine Solarthermieanlage installiert werden soll. Eine andere Möglichkeit ist der direkte Weg zum Kfw-Effizienzhaus.

Über Sofian Oweideh

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